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prozessmodellierung:modellierungshaus:epk_spezifikationsregeln

EPK Spezifikationsregeln

Die hier erläuterten Regeln sind direkt in der ARIS-Spezifikation festgelegt oder leiten sich aus ihr ab. Sie bilden somit das „tragende Gerüst“, dessen Nichtbeauchtung oder Verletzung zu einer syntaktischen und/oder semantischen Inkonsistenz führt.

(Erweiterte) ereignisgesteuerte Prozessketten

Funktionsregeln:

Regel Erläuterung
Verwende eine ein- und eine ausgehende Kante bei Funktionen Funktionen haben genau eine eingehende und eine ausgehende Kante.
Wechsele Funktionen mit Ereignissen ab Auf eine Funktion folgt stets ein Ereignis und umgekehrt. Funktionen folgen somit grundsätzlich nicht direkt aufeinander.
Triff Ablaufentscheidungen in Funktionen Funktionen besitzen die Kompetenz, Entscheidungen über den weiteren Ablauf zu treffen.

Ereignisregeln:

Regel Erläuterung
Verwende eine ein- und eine ausgehende Kante bei Ereignissen Ereignisse haben grundsätzlich genau eine eingehende und genau eine ausgehende Kante.
Benutze bei Startereignissen nur eine ausgehende Kant Startereignisse lösen einen Prozess aus. Sie besitzen genau eine ausgehende Kante.
Benutze bei Endereignissen nur eine eingehende Kante Endereignisse bilden die Ergebnisse eines Prozesses ab. Sie besitzen genau eine eingehende Kante.
Wechsele Ereignisse mit Funktionen ab Auf ein Ereignis folgt stets eine Funktion und umgekehrt. Ereignisse folgen somit nicht direkt aufeinander.
Benutze keine Ereignisse für Ablaufentscheidungen Ereignisse haben keine Entscheidungskompetenz, es handelt sich um passive Elemente, die nicht über den weiteren Ablauf entscheiden.

Konnektorenregeln:

Regel Erläuterung
Modelliere einen Konnektor entweder nur verzweigend oder nur zusammenfassend Konnektoren sind entweder Verteiler mit einem Eingang und mehreren Ausgängen (Split-Operator) oder Verknüpfungen mit mehreren Eingängen und einem Ausgang (Join-Operator).
Verwende die Konnektoren nur für den gleichen Objekttyp von zu verbindenden Elementen Alle Ein- und Ausgänge der Konnektoren sind jeweils vom gleichen Typ, d.h., sie verbinden entweder ausschließlich Ereignisse oder Funktionen mit dem Konnektor.
Benutze nach Ereignissen keine verzweigende XOR- oder ODER-Konnektoren Nach Ereignissen folgt kein XOR- oder ODER-Konnektor zur Aufspaltung (Split) des Kontrollflusses.
Verkette Konnektoren, um komplexe Regeln zu modellieren Konnektoren können direkt verkettet, d.h. hintereinander modelliert werden, um komplexe Regeln ausdrücken zu können.

Prozessschnittstellenregeln:

Regel Erläuterung
Benutze die Prozessschnittstelle, um Unterprozesse zu integrieren Die Prozessschnittstelle steht anstelle einer Funktion einer EPK.
Verwende den Namen der aufzurufenden EPK als Bezeichnung für die Prozessschnittstellen Die Prozessschnittstelle in der aufrufenden EPK gibt einerseits durch ihre Positionierung die Verknüpfungsstelle an und andererseits ihre Bezeichnung, welche andere EPK aufgerufen wird, d.h., die Prozessschnittstelle trägt den Namen der aufgerufenen EPK.
Benutze in der aufgerufenen EPK die Schnittelle zum aufrufenden Prozess, um die Verbindung zu ihm aufzuzeigen In der aufgerufenen EPK gibt ein Prozessschnittstellensymbol ebenfalls die Verknüpfungstelle an, und durch ihre Bezeichnung wird ausgedrückt, won welcher EPK der Aufruf erfolgt, d.h., die Prozessschnittstelle trägt den Namen der aufrufenden EPK.
Wiederhole das vor der Schnittstelle im aufrufenden Prozess vorkommende Ereignis im aufgerufenen Prozess nach der Schnittstelle In der aufrufenden EPK steht steht vor der Prozessschnittstelle ein Ereignis (oder mehrere). Dieses Ereignis wird in der aufgerufenen EPK nach dem dortigen Prozessschnittstellensymbol wiederholt. Falls es mehrere aufrufende Ereignisse waren, werden entsprechend alle wiederholt.
Markiere den Anfang und das Ende von Subprozessen mit der Schnittstelle des aufrufenden Prozesses Im Fall von eingeführten Subprozessen steht das aufrufende Prozessschnittstellensymbol mitten im Kontrollfluss der EPK, aus der eine andere EPK aufgerufen wird. In der aufgerufenen EPK werden über entsprechende Prozessschnittstellensymbole die Ein- und Aussprungstellen markiert.
Vermeide Schleifen und Rekursionen im Prozessablauf Schleifen (Beispiel: Prozess A ruft Prozess B auf, Prozess B ruft Prozess C auf, Prozess C ruft Prozess A auf) oder Rekursionen (Beispiel: Prozess A ruft Prozess A auf) sind nicht zulässig.
Verwende nur eine ein- und nur eine ausgehende Kontrollflusskante bei einem Prozesswegweiser Prozesswegweiser haben genau eine eingehende oder genau eine ausgehende Kontrollflusskante.

Objekttypübergreifende Modellierungsregeln:

Regel Erläuterung
Verbinde alle Elemente miteinander Es darf keine unverbundenen Teile geben, weder isolierte Funktionen, Ereignisse oder andere Objekte noch mehrere Teilketten, denn eine EPK ist ein gerichteter und zusammenhängender Graph.
Verwende mindestens ein Startereignis Ein Modell besitzt mindestens ein Startereignis (auslösendes Ereignis).
Verwende mindestens ein Endereignis Ein Modell besitzt stets mindestens ein Endereignis (im Sinne eines Ergebnisses).
Vermeide Schlingen bei Kanten Kanten mit gleichem Anfangs- und Endknoten („Schlingen“) sind nicht erlaubt.
Vermeide Mehrfachkanten Mehrfachkanten (mehrere Kanten zwischen zwei Knoten) sind nicht erlaubt.
Verbinde Erweiterungsobjekte nur mit Funktionen Erweiterungsobjekte wie Datenobjekte, Organisationseinheiten, Dokumente, Anwendungssysteme, Hardware, Input- und Outputleistungen usw. dürfen nur mit Funktionen verbunden werden, nicht mit Ereignissen.
Verwende verzweigende Konnektoren nach Funktionen mit Entscheidungsauswahl Auf Funktionen, die Entscheidungen treffen, folgen stets aufspaltende Konnektoren (im Regelfall XOR, in Ausnahmefällen ODER). Ereignisse in den verschiedensten Zweigen dokumentieren die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten.
Benutze zusammenführende Konnektoren desselben Typs wie auch bei entsprechenden verzweigenden Konnektoren Prozesszweige werden aus Gründen der Ablauflogik grundsätzlich mit demselben Konnektor (UND, ODER, XOR) wieder zusammengeführt, der auch zur Aufspaltung genutzt wurde. Ob die Zusammenführung nach Ereignissen oder Funktionen in den verschiedenen Prozesszweigen erfolgt, ist zweitrangig.
Verwende als Anfang für einen Rücksprung immer ein Ereignis Ein Rücksprung geht immer von einem Ereignis weg, und zwar dem Ereignis, aus dem sich die Notwendigkeit für einen Rücksprung ergibt.
Verwende als Ende für einen Rücksprung immer einen Konnektor Ein Rücksprung mündet immer in einen Konnektor. Falls kein Konnektor vorhanden ist, muss ein Konnektor eingefügt werden, grundsätzlich handelt es sich dabei um einen XOR-Konnektor.
Beende einen Rücksprung immer unmittelbar vor einer Funktion Ein Rückspring muss unmittelbar vor einer Funktion einmünden, um die Regel, Ereignisse und Funktionen stets abwechselnd zu modellieren, einhalten zu können.

Modellierungshaus

Quellen


Frank Lehmann : Integrierte Prozessmodellierung mit ARIS, dpunkt-Verlag

prozessmodellierung/modellierungshaus/epk_spezifikationsregeln.txt · Zuletzt geändert: 2015/03/19 15:29 von 127.0.0.1