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BPMN 2.0 Ebenenmodell

Die Business Process Models and Notation Methode beschreibt die Modellierung von Prozessabläufen. Es wird also der Verlauf von Prozessen und nicht die übergeordnete Prozesskette betrachtet. Um eine Übersicht von Geschäftsprozessen in einem Unternehmen und deren Zusammenhänge zu erfassen, empfiehlt sich für die ersten 2 Ebenen die Verwendung von Wertschöpfungsketten aus der EPK-Methodensammlung. Die Vorgehensweise zur Ebenenbildung von in BPMN modellierten Prozessen unterscheidet sich jedoch gravierend von der, die bei ereignisgesteuerten Prozessketten zum Einsatz kommt.

Ebene 3 - Strategisches Modell

Das Ziel der Darstellung eines Prozesses auf dieser Ebene ist, einen groben Überblick über den Verlauf zu geben. Es werden nur die wesentlichen Schritte beschrieben und nur die typischen und häufigisten Abläufe aufgezeigt. Solche Modelle müssen selbst für die BPMN-Laien leicht verständlich sein und in ihrer Präsentation übersichtlich. In der Regel sollte das gesamte Modell auf ein DIN-A4-Blatt beschränkt sein und nicht mehr als 10 Flussobjekte und maximal 8 Artefakte enthalten. Der Betrachter muss die dabei verwendeten Symbole intuitiv begreifen. Es bieten sich also vor allem Blankoaufgaben und -ereignisse an. Als Artefakte kommen vor allem Textanmerkungen und sonstige aussagekräftige Symbole in Betracht. Zur Flusssteuerung können noch XOR- und AND-Gateways verwendet werden. Der Ablauf ist jedoch so einfach wie möglich zu halten - ohne komplexe Schleifendurchläufe und tief verschachtelte Fallunterscheidungen. Es ist ebenfalls nützlich bei Bedarf Abstriche bei der Semantik der Spezifikation zu machen. Dies ist dann der Fall, wenn ein semantisch korrektes Modell Elemente und Konstrukte enthalten müsste, die ihre Übersichtlichkeit und intuitive Verständlichkeit start beeinträchtigen würde. Das nachfolgende Beispiel zeigt einen Versandabwicklungsprozess beim Warenausgang auf strategischer Ebene.

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4. Ebene - Operatives Modell

Ein BPMN-Modell auf operativer Ebene dient hauptsächlich 3 Zielen. Als eine Art Vorgehensplan dient es den Prozessbeteiligten für die Orientierung in den betrieblichen Abläufen. Dem Geschäftsprozessmanager bietet das Modell eine Grundlage für die Analyse und Optimierung von Prozessen. Weiterhin kann es den Ausgangspunkt für das technische Modell zum Zwecke der Automatisierung von Geschäftsprozessen bilden. Diese Ziele erfordern einerseits eine genaue und detaillierte Beschreibung der Prozesse. Andererseits dürfen sie nicht zu komplex sein, um von Prozessbeteiligten aus Fachabteilungen verstanden und akzeptiert zu werden. Dieser Widerspruch wird dadurch gelöst, dass jeder Interessent eine eigene Sicht auf den Prozess bekommt. Der Prozessverlauf sollte für jede beteiligte Organisationeinheit in einem eigenen Pool und mit Symbolen und Konstrukten modelliert werden, die die Fachabteilungen leicht begreifen können. Für den Prozessmanager ist jedoch der Inhalt von allen Pools und die Kommunikationsbeziehungen zwischen ihnen von hoher Bedeutung. Obwohl die Symbolpalette von BPMN ziemlich umfangreich ist, kommt eine relativ kleine Untermenge davon in operativen Modellen vor. Von den Aufgabentypen sind häufig Benutzer-, Service-, Geschäftsregel- und Nachrichtenaufgaben anzutreffen. Die wichtigsten Ereignistypen sind Nachrichten-, Zeit- und Bedingungsereignisse. Bei der Flusssteuerung kommt noch die Fallunterscheidung nach dem zuerst eingetretenen Ereignis hinzu. Auch sind Teilprozesse und Aufrufaktivitäten zur besseren Strukturierung der Prozesse nicht selten. Außerdem versteht es sich von selbst, dass die Modelle auf operativer Ebene sowie syntaktisch als auch semantisch vollkommen einwandfrei sein müssen. Das folgende Beispiel zeigt das aus dem strategischen abgeleitete operative Modell.

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5. Ebene - Übergang zwischen operativem und technischem Modell

Die BPMN wurde ursprünglich als eine Notation entwickelt, die geeignet sein sollte, Geschäftsprozesse sowohl für deren Teilnehmer und Prozessmanager zu beschreiben, als auch um sie als eine Art Programm für die softwaretechnische Ausführung zu nutzen. Ein BPMN-Modell wird in seiner XML-Form an eine Komponente names „Process Engine“ übergeben, die dann die Steuerung des Prozessverlaufs generiert. Obwohl die BPMN den Sinn und die Bedeutung von jedem Notationselement eindeutig festlegt, gibt es noch „Freiräume“, die von den Herstellern von Process Engines unterschiedlich interpretiert werden können. Aus diesem Grund ist das technische Modell abhängig von einer Engine. Somit macht es mehr Sinn nicht das technische Modell, sondern den Übergang zwischen dem operativen und technischen Modell zu betrachten. Die Process Engine, die den gesamten Prozess orchestriert und viele Aufgabentypen wie Service- und Nachrichtenaufgaben selbst oder im Zusammenwirken mit den anderen Prozessbeteiligten wie die Benutzeraufgabe ausführt, ist somit selbst ein weiterer Teilnehmer und bekommt einen eigenen Pool. Zur Modellierung sind prinzipiell alle Notationselemente geeigent, aber sie müssen von der Process Engine „verarbeitbar“ sein. In der nachfolgenden Abbildung ist der Versandabwicklungsprozess zu sehen, der unter Zuhilfenahme einer Engine automatisiert wurde.

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Modellierungshaus

prozessmodellierung/modellierungshaus/bpmn_2.0_ebenenmodell.txt · Zuletzt geändert: 2015/04/09 15:02 von jayong