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Analyse

Am Anfang kommt in der Praxis schnell die Idee auf, dass ein Intranet Portal notwendig sei. Mögliche Gründe hierfür könnten sein:

Die Analysephase sollte zu Beginn in mehrere Arbeitspakete unterteilt werden, um am Ende eine klare Vorstellung zu haben, wie das Ziel eines Portalprojektes aussehen soll. Nachfolgend beschriebene Arbeitspakete bieten sich hierfür an.

Zieldefinition

Um die Zieldefinition zu erreichen, muss am Anfang eine Ist-Analyse durchgeführt werden, welche den aktuellen Stand definiert, eine Reflexion für alle Beteiligte liefert und schon eine mögliche Richtung zum Ziel angibt. Hier werden neben aktuellen Arbeitsprozessen auch Informations- und Kommunikationsprozesse hinterfragt. Der Ist-Analyse folgt die Ressourcenanalyse, welche sich mit den Personal- und Budgetfragen beschäftigt. Im Anschluss werden die Planer und Entscheider eines Portalprojektes durch eine Chancen-/Gefahrenanalyse auf mögliche positive und negative Ereignisse sensibilisiert.[1]

Nachfolgend werden zu den einzelnen Etappen bis zur Zieldefinition Leitfragen aufgeführt.

Ist-Analyse – Information und Wissen:

Ist-Analyse – Kommunikation:

Ist-Analyse – Arbeitsabläufe:

Ressourcenanalyse[2]:

Chancen-/Gefahrenanalyse[3]:

Nachdem die IST-, Ressourcen- und Chancen/Gefahrenanalyse ausgearbeitet wurden, ist es möglich die Zieldefiniton zu bestimmen. Dies ist durchaus ein umfangreicher Prozess, da der Grund für eine Portaleinführung nicht nur in einem einzigen Satz formuliert werden kann. Vielmehr geht es darum, mehrere Aspekte wie

auszuarbeiten und allen Beteiligten vorzustellen. Hierfür kann durchaus eine Diskussion innerhalb des Unternehmens erfolgen, aus welcher die Ziele formuliert und nach der SMART[4]-Zielformel niedergeschrieben werden.[5]

Tabelle: SMART-Zielformulierung[6]

S = spezifisch konkret, eindeutig, präzise
M = messbar Der Erreichungsgrad muss überprüft werden können.
A = aktionsorientiert/attraktiv Ein attraktiver Nutzen muss klar sein; konkrete Schritte mit positiver Formulierung.
R = realistisch kann hochgesteckt, muss aber erreichbar sein
T = terminiert ausreichender zeitlicher Bezug und fester Endzeitpunkt

Aus der Praxis haben sich nachfolgende Punkte als häufige Ziele der Einführung eines Intranets gezeigt[7]:

Projektauftrag und –planung

Wenn die Einigung für das Projekt erfolgt ist und die Zieldefinition steht, sollte ein Projektauftrag niedergeschrieben und eine Projektplanung erstellt werden. Es ist wichtig, dass diese Schritte schriftlich festgehalten werden. Mündlich ausgesprochene Vereinbarungen und Arbeitsaufträge können leicht in Vergessenheit geraten.

Ein Projektauftrag sollte folgende Elemente enthalten:

In der Projektplanung sollten neben der zeitlichen Gliederung auch angrenzende Themen betrachtet werden. Die nachfolgenden Fragen geben eine Gedankenstütze für die Projektplanung.

Der Projektauftrag und die Projektplanung erfordern Zeit. Die Ergebnisse sind in einem Dokument festzuhalten, welche für eine Kick-Off Veranstaltung dienen und die spätere Projektkommunikation erleichtern können.

Inventarisierung der Anwendungen und IT-Landschaft

Eine IST-Aufnahme der IT-Landschaft ermöglicht die erste Bewertung, ob auf der vorhandenen Systemumgebung die Möglichkeit besteht, das Projekt auszurollen und welche Anwendungen im Unternehmen bereits im Einsatz sind. Dies ist ein typisches Arbeitspaket für die IT-Abteilung. Diese Aufgabe kann durchaus viel Zeit kosten, wenn es sich um ein komplexes Portal handelt, welches Anforderungen für Komponenten [10] wie „Single Point of Entry“, Single Sign-On“ und für Integration von Anwendungen und Prozessen mit sich bringt.

Aufnahme und Priorisierung der Anforderungen[11]

Eines der wichtigsten Arbeitspakete in der Analyse ist die Aufnahme der fachlichen Anforderungen für das zukünftige Intranet Portal. Hier müssen die Methodik und die Zielgruppe für die Befragung festgelegt werden.

Die Methodik kann als eine strukturierte oder offene Art gewählt werden:

Die Auswahl der Methodik hängt von folgenden Punkten ab:

Zu den Zielgruppen können je nach Unternehmensgröße z. B. folgende Gruppen gehören:

Sind die Anforderungen zusammengetragen worden, kann die Priorisierung der einzelnen Punkte starten. Ist diese nach gut durchdachter Methodik erfolgt, bietet sie eine effektive Grundlage für die Entwicklung der strategischen Ausrichtung.[12] Für die weiteren Schritte sollten die Anforderungen in Anwendungsfällen verdichtet werden, damit nach ihnen leichter konzipiert werden kann und die Projektmitglieder, Entscheider und Anwender eine gemeinsame Basis für die Kommunikation haben.

Roadmap-Erstellung

Ein wichtiges Ziel am Ende der Analyse ist die Erstellung einer Roadmap. Um sie erstellen zu können, sollte eine Gewichtung und Einteilung in Portal-Cluster[13] der identifizierten Anwendungsfälle erfolgen, aus welcher sich kurzfristige und langfristige Strategien ableiten lassen. Des Weiteren können hier auch Handlungsalternativen und Zeiträume abgeleitet werden, in denen das Projekt durchgeführt wird.[14]

Mit Portal-Cluster werden die Arten eines Intranet Portals bezeichnet. Hierbei kann es sich um folgende Arten handeln:

Ein Beispiel für eine Roadmap bietet die nachfolgende Abbildung. Mit ihr wird auch die Sicht auf einen strategischen Ausbau eines Intranet Portals gegeben.

Abbildung: Beispiel einer Portal-Roadmap[15]

Einführungsstrategie


Link: Literaturverzeichnis

[1] Vgl. Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 44 - 46.

[2] Vgl. Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 46ff.

[3] Vgl. Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 47.

[4] spezifisch, messbar, aktionsorientiert/attraktiv, realistisch, terminiert.

[5] Vgl. Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 49.

[6] Entnommen aus Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 49.

[7] Vgl. SEO-effektiv (o.J.) und Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 50.

[8] Entnommen aus Hoffmann, Claus; Lang, Beatrix (2008) - S. 51 - 52.

[9] Vgl. Riemke-Gurzki, Thorsten (2014) - S. 50.

[10] Vgl. Kapitel 2.2.

[11] In Anlehnung an HLP (29.08.13).

[12] Vgl. Kapitel 2.3.1.

[13] Vgl. HLP (29.08.13).

[14] Vgl. Riemke-Gurzki, Thorsten (2014) - S. 51.

[15] Entnommen aus Otto, Boris; Winkler, Sven; Wolter, Jörg (2006) - S. 20.